Kurze Geschichte der Lukaskirche

Der Architekt und geheime Hofbaurat Gotthilf Ludwig Möckel, der u.a. das Jagdschloss Gelbensande und das Ständehaus in Rostock entwarf, zeichnete im Auftrag des Großherzoges Friedrich Franz IV. die Entwürfe für die neue Kirche und leitete die Bauarbeiten. Im Jahr 1907 erfolgte der Rohbau und 1908 der Innenausbau, der im September vollendet wurde. Am 18. Oktober 1908 wurde die Kirche in Gegenawart des Großherzoges Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin und seiner Ehefrau Alexandra eingeweiht.

Der Bau der Kirche war bedeutsam, weil bis zu diesem Zeitpunkt alle kirchlichen Amtshandlungen in Ribnitz vollzogen wurden. Selbst zum Konfirmandenunterricht mussten die Kinder bei jedem Wetter die rund 13 km zur Stadt laufen. Erst im Jahre 1851 begann der junge Pastor Albert Bauer, angestellt bei der Klosterkirche Ribnitz, mit Bibelstunden in Graal-Müritz. Die Gläubigen trafen sich in den Fischerhäusern. Der Erfolg war so überwältigend, dass sich der nachfolgende Pastor Friedrich Bunge um eine eigene Kapelle für die Müritzer bemühte. Nach neun Jahren vergeblicher Mühe ließ sich Bunge in eine andere Pfarre versetzen. Erst 1903, als dank Bunges Inseraten in süddeutschen Zeitungen die Zahl der Sommergäste ständig stieg und die Kirchenleitung Kurprediger bestellte, nahm der Oberkirchenrat das Projekt einer Kirche in die Hand. Der Großherzog unterstütze als Patron das Vorhaben finaziell. Das Land war ein Geschenk der Graaler Großbüdner. Die Graaler und die Müritzer setzten Pastor Bunge 1933 aus Dankbarkeit einen Gedenkstein vor der Ostseite der Kirche.

Auffallend am Äußeren dieser Kirche sind zwei Dinge:

  • Einmal ist sie im neu-romanischen Stil erbaut. Zu jener Zeit war die Neugotik üblich.
  • Dann steht der Turm nicht - wie gewöhnlich - auf der West-, sondern auf der Ostseite. Das war ein Zugeständnis an die Müritzer. Die wiederholte behauptete Meinung, der Turm stehe auf Müritzer, das Kirchenschiff auf Graaler Seite, ist aber falsch. Die Kirche steht eindeutig auf Graaler Gebiet.

Der Turm ist 26 m hoch, die Gesamtlänge der Kirche beträgt ebenfalls 26 m. Sie ist 12 m breit. Das Kirchenschiff ist 15 m lang, 9,5 mbreit und 8,5 m hoch. Das spitzbogige Tonnengewölbe besteht gehobelten und gestäbten Brettern. Die Gesamtform lässt an ein Schiff denken, das an Land gezogen und kieloben gelegt wurde.